Dunkel ins Nachtlicht – Information zum Thema „Lichtverschmutzung“

Die Dunkelheit der Nacht ist ein natürlicher Bestandteil unseres Biorhythmus, so wie es auch der Tag ist. Tagaktive Tiere sowie Menschen brauchen die Dunkelheit zum Schlafen, Entspannen und Regenerieren. Nachtaktive Tiere brauchen sie für die Nahrungssuche und manche (z. B. Glühwürmchen) sogar für die Fortpflanzung.Dennoch neigen wir Menschen dazu, aus Gründen des vermeintlichen Wohlbefindens immer mehr Licht in unsere Nächte zu bringen. Die Straßen der Städte und Gemeinden, Schaufenster, Werbetafeln, selbst Gebäude werden ausgeleuchtet, und unsere Gärten beleuchten wir mit Laternen und Lichterketten, um sie atmosphärischer zu gestalten.Dabei wird nicht nur unser Ökosystem durch die vielen und oft überflüssigen Lichtquellen empfindlich gestört, auch wir Menschen leiden darunter, dass die für den Körper erforderliche Entspannungsphase massiv beeinträchtigt wird.

Der Tod von Milliarden von Insekten

Am schlimmsten betroffen vom stetigen Anstieg der nächtlichen Beleuchtung ist die Insektenwelt. Schätzungsweise 60 Milliarden Insekten sterben jedes Jahr in Deutschland durch die Straßenbeleuchtung, eine riesige Biomasse, die unseren Ökosystemen dadurch entrissen wird. Dabei darf nicht vergessen werden, dass viele der nachtaktiven Insekten auch für das Bestäuben von Pflanzen verantwortlich sind.

Selbst Pflanzen nehmen Schaden

Auch Pflanzen brauchen den natürlichen Wechsel zwischen Tag und Nacht, sie benötigen den Rhythmus für die Photosynthese. So wurde beispielsweise an Bäumen beobachtet, dass Laubbereiche, die rund um die Uhr ausgeleuchtet sind, im Herbst ihre Blätter erst viel später verlieren, was dazu führen kann, dass die tragenden Äste Frostschäden davon tragen.

Was kann ich tun?

Zunächst sollte man sich darüber klar werden, wo im privaten Umfeld Beleuchtung überhaupt notwendig ist. So schön die Solarlampen im Garten auch aussehen, richten sie doch einen massiven Schaden an. Wird die Haustürbeleuchtung durch einen Bewegungsmelder gesteuert, brennt sie nur noch, wenn sie gebraucht wird. Dabei sollten die Lampen so ausgerichtet und abgeschirmt sein, dass sie nur dorthin leuchten, wo es notwendig ist, und keine weitreichende Streuung verursachen. Und auch die Farbe des Lichts ist relevant, kurzwelliges blaues Licht sollte man unbedingt vermeiden und eher auf langwelliges gelb-oranges Licht zurückgreifen.

Was kann die Gemeinde tun?

Natürlich erfreuen sich viele Menschen an dem Anblick, wenn etwa die Kirche oder der Marktplatz und das Schloss nachts angeleuchtet werden. Ob die Strahler aber die ganze Nacht über brennen müssen, obwohl nach 22 Uhr kaum noch jemand ein Auge darauf wirft, darüber ist es wert einmal nachdenken. Und wird des Nachts weniger Licht im Ortskern emittiert, ist der Schlaf der Einwohner umso erholsamer.

Beim Austausch von Straßenlampen im Rahmen von Erneuerungen sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Streulicht entsteht. Und auch hier sollte auf Langwelligkeit des Lichts geachtet werden. Nicht zuletzt ist es wichtig, die Bürger und ortsansässige Gewerbetreibende zu informieren sowie bei Bedarf beratend tätig zu sein.

Wo bekomme ich Informationen?

Die Suche nach dem Begriff „lichtverschmutzung“ reicht bereits aus, um im Internet viele informative Seiten zu finden. Darüber hinaus kann man sich auch auf den Seiten des Hessischen Umweltministeriums zu diesem Thema informieren.

Sternenpark Rhön

Natürliche Dunkelheit nach Sonnenuntergang findet man aufgrund von Industrialisierung und großflächigen Ballungsräumen nur noch an wenigen Orten in Europa. Einer davon ist die Rhön im Drei-Länder-Eck von Hessen, Bayern und Thüringen. Hier gibt es noch Gebiete mit nahezu natürlichen Nachtlandschaften und einem sternreichen Himmel, die Auszeichnung „Sternenpark“ soll diese Gebiete nachhaltig schützen. Mehr Informationen sowie interessante Broschüren zum Runterladen findet man auf der Webseite des Sternenparks.

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